Öksfjord 2014

 

Anreise / 1.Tag

 

Nach zwei unspektakulären Flügen sind wir nun zum vierten Mal bei Knut am Öksfjord angekommen. Zu erwähnen wäre vielleicht, dass die norwegischen Kofferboys nicht zimperlich mit dem Gepäck umgehen. Wir haben bereits aus dem Flugzeug beobachtet wie die Koffer und Styroporkisten geworfen wurden und sie teilweise von den Gepäckkarren auf das Rollfeld fielen. So kam eine unserer Kisten völlig auseinander gebrochen auf dem Gepäckband an. Ich habe dann zwei Runden auf dem Band gedreht um allen Proviant, welcher sich über mehrere Meter verteilt hatte, wieder einzusammeln. Am Ende war jedoch alles da und eine neue Styroporkiste haben wir auch schon von Knut bekommen.

 

Nach einer kurzen Nacht sind wir heute früh zur ersten Tour aufgebrochen. Wie jedes Jahr war diese Ausfahrt nicht ganz so ergiebig da wir uns erst einmal orientieren mussten wo und in welchen Tiefen die Fische stehen. Am Ende kamen ein paar mittelprächtige Dorsche sowie kräftige Seelachse bis 80cm an die Luft. Auf unserer zweiten Tour erhoffen wir uns mehr Fischkontakt, zumal uns die Gezeiten dann in die Hand spielen…

 

…na das war leider auch nicht der erhoffte Start ins nördliche Fischparadies. Nicht nur das uns der Regen und eine ziemlich harte Drift einen Strich durch die Rechnung machten – auch die Fische wollte nicht beißen oder waren nicht zu Hause. So konnten wir nur ein paar Seelachse und Lumbs (pfui) an die Haken bekommen. Morgen wird alles besser…

 

2.Tag

 

...und es lief schon besser. Der Regen hatte sich verzogen und die Drift ließ nun endlich ein Fischen mit Gummi zu. So konnten wir viele schöne Dorsche, leider auch viele Lumbs und einen Steinbeißer verhaften. Nachdem wir die Fische aus 90 – 120 Metern gepumpt haben, gönnen wir uns erst einmal eine Mittagspause um dann gestärkt in die zweite Ausfahrt zu gehen…

 

…und die war ganz nach unserem Geschmack. Der Nebel wich der Mitternachtssonne und das Nordmeer gab Fisch um Fisch her. In Tiefen von 60-90 Metern konnten wir Dorsch auf Dorsch pumpen. Seelachs, Schellfisch und Steinbeißer fanden ebenfalls den Weg nach oben. Am Ende stiegen bei Sonne und mir gleichzeitig ein Butt ein. Da beide aber mit 40 und 80 cm zu klein waren, wurden sie nach dem Fotoshooting wieder entlassen.

 

Abgekämpft und trotzdem rundum zufrieden fahren wir nun in den Heimathafen – schließlich haben wir ja noch einige Argumente im Kühlschrank. Hier schmeckt das Abendbrot nämlich gut zu Absolut und Havana. Ach so…morgen wird es etwas später.

 

 3.Tag

 

Wie gestern angekündigt gab es heute nur eine Ausfahrt. Nach spätem Frühstück sind wir bei leichtem Wind und relativ dichtem Nebel auf unsere Stellen (bleiben bis zum Ende der Tour geheim) gefahren. Leider lief dort heute wenig. Dennis fing zwar einen kleinen Butt von 60 cm, Sonne und ich ein paar Dorsche und Lumbs aber im Gesamten war es weit unter unseren Erwartungen. Zu guter Letzt wurde die Drift dann zu hart und auch der Nebel immer dichter, so dass wir die Ausfahrt beendeten. Übrigens haben wir einen größeren Wal gesehen, welcher in ca.50 Metern Entfernung von uns 3 Mal buckelte. Es war kein Schweinswal, die es hier ja zu Hauf gibt, sondern ein viel größerer mit einer geschätzten Länge von 4-5 Metern.

 

4.Tag

 

Heute war der Öksfjord immer noch im dichten Nebel eingehüllt. Gegen Mittag haben wir uns zur nunmehr 6.Ausfahrt aufgerafft. Auf unseren Stellen zeigte sich das gleiche Bild wie am Vortag. Wir flogen regelrecht über die Spots und mussten mit bis zu 600 Gramm Pilkern arbeiten. Die Fische waren scheinbar auch nicht zu Hause und so konnten wir nur wenige Dorsche landen. Nach vier Stunden haben wir dann die ,,Schwerstarbeit“ eingestellt, ist ja schließlich auch irgendwo Urlaub. Vielleicht fahren wir heute Abend nochmal auf ein paar näher gelegene Spots und lassen den Tag gemütlich ausklingen…

 

Nach einer kleinen Ruhepause sind wir nun doch nochmal ausgeritten. Und es war wieder obergeil. Nicht nur das der Nebel komplett verschwunden war, auch das Meer hatte sich beruhigt und die Drift ließ nun teilweise ein Fischen mit Gummi zu. Wir ließen uns über Tiefen von 130 – 80 Metern treiben und pumpten viele Dorsche und vor allem große Seelachse. Diese bis zu 95 cm großen Exemplare stiegen brachial im Mittelwasser ein und veranstalteten ein Heiden Tänzchen an der Pilk Rute. Das Ganze unter fantastischer Mitternachtssonne. Das ist es warum wir hier sind, das ist das Nordland wie wir es lieben.  Da für Morgen noch weniger Wind angesagt ist,  werden wir diesen Spot mit leichteren Spinnruten nochmals anfahren. Jetzt wartet erst mal ein bis… leckere Cuba Libre auf mich.

 

5.Tag

 

Wie angekündigt sind wir nach dem Frühstück bei herrlichsten Sonnenschein und nahezu spiegelglatter See auf die abendlichen Spots gebrettert. Mit leichtem Geschirr – also Spinnruten und diversen Softbaits ging es auf Dorsch, Seelachs & Co. Es lief fantastisch, zeitweise waren alle Ruten gleichzeitig krumm. Wir klinkten uns schöne große Dorsche und Seelachse ein. Meinem Storm Giant Jigging Shad konnte ein Dorsch mit 1,38 m nicht wiederstehen und sicherte mir somit den derzeitigen Team-Rekord bei dieser Fischart. Als dann am Ende der Wind und die Drift komplett auf 0 gingen, war es dann vorbei. Zufrieden und ausgekämpft gehen wir in die wohlverdiente Mittagspause.

 

Ausgeruht und gestärkt ging es nun in die zweite Runde des Tages. Der Wind war komplett auf 0 und somit standen wir auf unseren Stellen. Wir wässerten diverse Gummiköder und kleine Pilker aber es ging nichts. Auf dem Rückweg fanden wir noch einen Spot wo ein wenig Wind und somit eine leichte Drift ging. Hier standen aber leider nur kleine Dorsche und riesen Schwärme kleiner Seelachse. Dennis ließ einen davon an seinem Pilker als Überbeißer und setzte auf die Faulenzermethode. Es kam wie es kommen musste – ein zaghaftes Einsteigen und dann war der Knüppel krumm. Sonne und ich beobachteten wie Dennis sich in die Rute legte und mühsam einen Meter gewann um dann wieder 5-10 Meter abzugeben. Wir wussten sofort wer da am anderen Ende kämpft und bereiteten uns und das Boot für eine sichere und durchdachte Landung vor. Dann war der Augenblick da, der Butt kam zum ersten Mal ans Licht. Wow war das ein geiler Anblick, geschätzte 1,60 Meter Muskelmasse. Noch schnell geschaut wie der Pilker hing und dann ging der Fisch auch schon wieder wie erwartet auf Tauchstation. Dennis bekam ihn im Mittelwasser zum Halten und dann ging das Gezerre von vorne los. Nach nur 20 Minuten war der Butt das zweite Mal oben und erstaunlicher Weise bereit für die Landung. Sonne setzte das Flying Gaff in den Unterkiefer und ließ nicht mehr los. Ich schlug sofort das kleine Holzgaff  ein und wir zogen gemeinsam die Tischplatte über die Reling. Er lag auf Anhieb mit weiß nach oben und war somit ruhig gestellt und gesichert. Ein Schlachtruf sowie Freudengeschrei halte durch den Fjord. Wir hatten es geschafft, es war der krönende Abschluss der Tour. Im Hafen angekommen haben wir die Platte erst einmal vermessen. Mit 173 cm und 74 kg ist er natürlich der absolute Teamrekord und legt die Messlatte ziemlich hoch. Den Rest der Nacht haben wir am Grill mit leckeren Getränken und Fachsimpelei verbracht. Morgen werden wir keine Ausfahrt mehr machen und den Tag zum Ausruhen und Sachen packen nutzen.  

 

Nun sitzen wir in Oslo auf dem Flughafen, warten auf den Anschlussflug nach Berlin und lassen die Reise nochmals Revue passieren. Bei einem kühlen Bier sind wir einheitlich der Meinung, dass es eine super erfolgreiche Tour war. Wir hatten Glück mit dem Wetter, was da oben nicht selbstverständlich ist, hatten erlebnisreiche Ausfahrten und haben zu guter Letzt noch zwei Rekordfische gefangen. Mit diesen Erinnerungen gehen wir in die lange Wartezeit bis zum nächsten Trip ins Nordland.

 

Danke nochmals für eure Eintragungen in unser Gästebuch.

 

Euer Herbi vom NFT