Öksfjord 2016

Anreise / 1.Tag

Nach einem kleinen ,,Frühstück“ auf der heimischen Terrasse ging es mit dem Transfer-Bus nach Schönefeld. Da wir sehr zeitig am Check in Schalter waren, ging die Gepäckaufgabe sehr zügig, schließlich hatten wir ja alle Gepäckstücke schon hunderte Mal gewogen. Der Flieger nach Oslo ging dann verspätet von der Rollbahn und auch der anschließende Flug nach Alta startete mit 30 Minuten Verspätung. Zu allem Übel hatten wir auch noch einen Zwischenstopp in Tromsö, so dass sich die Anreise diesmal ewig in die Länge zog. Irgendwie gestresst und trotzdem glücklich bezogen wir nach Mitternacht unser geliebtes Haus Olsengarden. Nach dem Auspacken nahmen wir noch einen Mitternachts-Snack und fielen in die Betten.

Nach kurzer Nacht ging es raus aufs Meer, schließlich waren wir heiß nach einem Jahr Abstinenz. Schon am Airport in Alta hatten wir beim Anglerklön erfahren, dass es mit dem Dorsch zur Zeit nicht gut läuft und auch nur kleine Butts gefangen werden. Mit mulmigen Gefühl fuhren wir also unsere Spots an und merkten schnell, dass es leider wahr war was uns die Anderen erzählt hatten. Wir ackerten uns durch viele Lumbs (Pfui) und kleine Seelachse bis dann die ersten Dorsche hingen. Diese waren jedoch auch nur Halbstarke, so dass wir uns entschieden, auf Tiefe zu gehen. In 170 bis 120 Metern fingen wir dann die ersten schönen Dorsche – was für eine Schinderei im Urlaub. Da mir heute zum Geburtstag der größte Fisch zustand pumpte ich auch mal fix einen 123 cm Burschen mit einem Sackgewicht von 34 Pfd. aus der Tiefe. Nachdem am Nachmittag die Flut ihren Höchststand erreicht hatte und die Drift bei 0 lag, fuhren wir zufrieden rein. Nach Sichtung der Fänge von den anderen Booten waren wir mit unserer Ausbeute mehr als zufrieden. Morgen läuft es bestimmt besser und nun geht es erstmal zum Grillplatz. 

…Prost…  

2.Tag 

Heute ging es früh raus – und wir wurden dafür mit herrlichem Wetter belohnt. Sonnenschein und spiegelglatte See überredeten uns zu einem weiten Ausritt auf einen 30 Kilometer entfernten Hotspot. Obwohl wir 120 bis 170 Meter Wasser unter´m Kiel hatten, fischten wir doch mit leichten 120 Gramm Gummis. Es machte wieder richtig Spaß die großen Kumpels aus der Tiefe zu pumpen – das ist es warum wir hier sind. Neben vielen Dorschen welche alle zwischen 80 und 95 cm lagen, konnte Dennis auch einen schönen Seelachs von 94 cm drillen der ihm im Mittelwasser eingestiegen war. Als dann der Wind auffrischte und sich dicke Regenwolken am Horizont anbahnten packten wir die Geige ein und fuhren in Richtung Heimathafen. Bei einem kleinen Zwischenstopp am Smaltindgrunnen konnten wir dann noch einer Schweinswal Gruppe beim Jagen zuschauen. Sollte sich das Wetter wie angesagt am frühen Abend bessern werden wir noch eine verkürzte Ausfahrt wagen. Da werden wir es mal auf die grimmig schauenden Steinbeißer versuchen. Nun regnet es erstmal und wir haben Siesta. 

Wie angedroht haben wir uns nach einem deftigen Abendessen nochmal aufgerafft und die Flachwasserzonen nach Steinbeißern abgesucht. Leider war nicht viel zu machen – außer ein paar Lumbs, kleinen Dorschen und sogar einem kleinen Leng kam nix rüber. Zum Schluss hatte Dennis dann doch noch direkt in der Hafeneinfahrt Glück, und konnte wenigstens einen Steinbeißer über die Bordwand schlenzen. In Summe war es doch trotzdem ein super Tag den wir nun noch bei ein paar guten Drinks auswerten werden.

 3.Tag

Nach einem Langschläfer-Frühstück (es waren gestern viele Drinks und gute Musik im Spiel) sind wir heute erst am frühen Nachmittag auf See gekommen. Als erstes fuhren wir unsere ,,Bank“ an und versuchten es dort zwischen 100 und 130 Metern – nix. Die nächsten Stopps gingen in die Region um den Eggegrunnen. Auch hier nix. Es war wie verhext. Nach kurzer Beratung und dem Check unserer Benzinvorräte beschlossen wir auf unsere gestrige Stelle zu fahren – schließlich waren die gestrigen Fänge dort super. Also den Hebel auf den Tisch gelegt und 45 Minuten Vollgas. Mittlerweile ging der Wind völlig gen Null und das Meer lag flach wie ein Billardtisch. Bei der Ankunft sahen wir mit Erschrecken wie ein größerer Fischtrawler über unsere Stelle zog – das war es dann wohl. Wir gaben die Hoffnung nicht auf und zogen 3-4 Driften über das Gebiet – außer vielen hässlichen Lumbs (es gibt welche die filetieren diesen Müll) konnten wir nichts haken. Irgendwie deprimiert traten wir die Heimreise an. Auf halber Strecke machten wir noch einen Stopp mittig an einem Fjord Ausgang. Wir setzten das Boot auf 110 Metern an und der Tag nahm doch noch seine Wende. Als erstes pumpte ich einen Butt von ca.70 cm den ich am Boot gleich wieder aushakte. Nachdem ich wieder auf Tiefe war bekam ich den nächsten Biss – wieder ein Butt. In diesem Augenblick pumpte auch Sonne einen Butt - schön so ein Heili - Doppeldrill. Sonne`s Butt hatte 82 cm und konnte in die Kiste, meiner war mit 72 cm zu klein und ging wieder baden. Gerade hatten wir diesen Tripple-Schlag verdaut schon war der Knüppel von Dennis krumm. Er hatte sich einen Meter-Dorsch im Mittelwasser eingetreten. Keine 5 Minuten später hatte sich erneut ein Heili in meinen 120 Gramm Stormi verliebt. Der hatte nun mit 87 cm auch Maß. Wahnsinn!!! Den ganzen Tag quälen wir uns einen ab und dann vier Butts innerhalb von 30 Minuten. Ja so ist es manchmal bei diesem Hobby und vor allem hier oben im launischen und doch so wunderschönen Norden. Nun noch fix die Fische aus der Jacke geschlagen und dann den Grill angeworfen….Prost!

4.Tag

 

Auch heute haben wir erst am frühen Nachmittag das Boot bestiegen und sind auf die Stelle von der gestrigen Erfolgs Drift gefahren. Unterwegs haben sich Sonne und Dennis an einer Untiefe mit Köderfischen bevorratet. Nach anfänglichen Zeitverschwendungen mit dicken hässlichen Lumbs hatte ich den ersten Pracht-Dorsch. Der 121 cm große und knapp 40 Pfd. schwere Fisch hatte meinen Gummi tief inhaliert und bescherte mir einen schönen Drill. Und das war der Startschuss für die Jungs – ab jetzt ging es Schlag auf Schlag. Ein strammer Dorsch nach dem Anderen wurde gedrillt – auch Dennis knackte die Metermarke. Nach kleiner Pause (irgendwo ist ja auch Urlaub) war dann der Spuk vorbei, der Schwarm war weiter gezogen. Ich war schon irgendwie am Einschlafen als sich beim langsamen Einholen ein Fisch einklinkte. Schon im Drill merkte ich, es muss ein Heili sein. Nach kurzem Drill hielt ich meinen vierten Butt dieser Tour an der Schwanzflosse. Mit seinen 77 cm konnte er natürlich wieder schwimmen. PS Leider sehen das nicht alle so sportlich,  schlimm was wir immer wieder für Kinderbutts auf den Filetiertischen sehen. Zu guter Letzt konnte Dennis noch einen guten Dorsch mit seinem Dead Bait überreden. Wieder ging ein schöner Tag mit göttlichem Wetter und guten Fängen zu Ende – Danke Odin!

5.Tag

 

Heute haben wir unseren Faulenzertag eingelegt. Die Sonne brennt und das Thermometer zeigt 22°C, dazu ein warmer fönartiger Südwind. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es erstmal zum Hafen und zum Shop – Getränke nachladen. Beim anschließenden Klön auf dem Balkon, beschlossen wir trotz der Affenhitze doch eine kleine Ausfahrt auf ,,unsere Ecke“ zu wagen. Ungern stiegen wir bei dieser Hitze in die warmen Kampfanzüge, aber es gibt ja nun mal Sicherheitsregeln. Draußen war eine relativ harte Drift, so dass sich die Gummis schlecht führen ließen. Außer den üblichen Vielfraß-Lumbs sowie ein paar kleinen Dorschen und Seelachsen ging nix. Wir genossen noch ein wenig den Mittsommer auf dem Meer und fuhren dann wieder in den Hafen. Nach einem leckeren Abendessen und einigen Drinks später fiel den Jungs ein, dass man ja immer Sommer baden geht. Gesagt, getan - ab zum Strand und rinn in das 8°C kalte Wasser. Genau das macht diese Typen aus, immer für einen Joke bereit. Gute ,,wärmende“ Drinks haben dann natürlich wieder dafür gesorgt, dass sich das Loch unterm Bauch wieder ausdehnt. Na dann bis morgen…

5.Tag 

Heute ist Packen, Reinigung und Endlos-Essen (wir nennen es ,,Verbrannte Erde“) angesagt. Wieder geht eine schöne Tour zu Ende und wieder hatten wir Glück mit dem Wetter und die Fänge waren auch nach unseren Vorstellungen. Morgen früh werden wir gegen 9.00 Uhr am Haus abgeholt, der Flieger geht um 13.00 Uhr und um 19.30 Uhr betreten wir wieder in Berlin deutschen Boden. Dann sind es genau 355 Tage bis zur nächsten Tour… Bis dahin bleibt uns nur die Sehnsucht nach der großen Freiheit im gelobten Land.